Kammermusik-Förderkurs / concert lab
Über concert lab 2019 - 2021
Ein ganz besonderes Projekt wurde von Bildungsreferentin Shantala Vallentin 2019 initiiert und hätte, mit zahlreichen Fördergeldern ausgestattet, stattfinden können, wenn … ja, wenn nicht die Corona-Pandemie dazwischengekommen wäre.
concert lab. Ein Rückblick
Wir wollten mit Jugendlichen ein Konzertformat für Jugendliche entwickeln. Im Fokus stand dabei die Frage, wie man ein klassisches Konzert attraktiv für junge Leute gestalten kann. Gefragt waren die Ideen und Visionen von jungen Musiker:innen, damit das etablierte Format des klassischen Konzerts frischen Wind bekommt. Die hohe Innovationskraft der Grundidee von concert lab – Zielgruppe und Ausführende eines Projekts identisch werden zu lassen – wurde sowohl mit dem Förderpreis Musikvermittlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung als auch des Musiklands Niedersachsen gGmbH ausgezeichnet.
November 2019: Das Projekt begann mit einem ersten Kickoff-Treffen und der ersten Werkstattphase mit sieben Junior-Dramaturg:innen. Gemeinsam mit Dozent:innen des Orchester im Treppenhaus konzipierten sie ein facettenreiches Programm für Musiker:innen, Tänzer:innen und Lichtdesign, das ein Beethoven-Psychogramm in fünf Rauschzuständen abbildete.
März 2020: Die dritte Werkstattphase begann am Freitag, den 6. März 2020, mit Marion Leuschner (Musikvermittlerin) vom Beethovenfest Bonn, Dr. Swantje Köhnecke (Konzertdramaturgin) von der Staatsoper Hannover und Musiker:innen des Orchester im Treppenhaus. Aus der Arbeit bis hierher entstanden ein Regiebuch und ein Imagefilm. Doch am 16. März 2020 ging Niedersachsen in den Lockdown — Schulen und Kindergärten wurden geschlossen, die aktuellen Projekte des Landesmusikrats abgesagt
Juli 2020: Auch die Konzertphase von concert lab musste abgesagt werden. Die Junior-Dramaturg:innen hofften sehr, dass 2021 wieder alles „normal“ sein würde und sie dann ihr Konzert-Konzept umsetzen könnten.
April 2021: Nach einer langen Phase der Planungsunsicherheit sollte der Termin für einen Stream des Projekts am 11. April 2021 stattfinden. Doch auch dieser musste wegen strenger Verordnungstexte sehr kurzfristig abgesagt werden. Nach anderthalb Jahren Projekt das Konzept der Junior-Dramaturg:innen wieder nicht auf der Bühne sehen zu dürfen, wieder und zum zweiten Mal allen Jugendlichen eine Absage schicken zu müssen, war eine große Enttäuschung.
Juni 2021: Nach über einem Jahr, unzähligen Absagen, Enttäuschungen und Verordnungstexten durfte in kleiner Besetzung wieder musiziert werden. Was für ein Gefühl! Die Werke, die die Jugendlichen ausgewählt hatten, wurden gemeinsam mit Musiker:innen des Orchester im Treppenhaus geprobt, und so hatten alle das Gefühl, zumindest einen kleinen Schritt gegangen zu sein.
Doch das Regiebuch zu „Ein Konzerterlebnis in fünf Rauschzuständen zum Leben und Wirken Beethovens für 30 junge Musiker:innen, 2 Tänzer:innen und interagierendes Publikum“ der sieben Junior-Dramaturg:innen liegt vor und wartet darauf, irgendwann eine Bühne mit Publikum zu finden.
Die Junior-Dramaturg:innen:
Berit Müller (Landesjugendchor)
Linus Hennigs (Niedersächsisches Jugendsinfonieorchester)
Aaron Ohlef (Landesjugendjazzorchester)
Caroline Weisser (Landesjugendblasorchester)
Ana Chiara Delacor (Landesjugendchor)
Antonia Michalski (Cellistin und zufällig auf concert lab gestoßen)
Lea Ebeling (Landesjugendblasorchester)
Die Dozent:innen von concert lab stellen sich vor:
Die in Krefeld geborene Klarinettistin absolvierte ihr künstlerisches Studium an den Hochschulen von Hannover und Barcelona. Bereits während ihres Studiums spielte sie mit Orchestern wie dem WDR Funkhausorchester und der NDR Radiophilharmonie und konzertierte bei Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival und dem Zermatt Music Festival. Dort spielte sie unter namhaften Dirigenten wie Christoph Eschenbach und Semyon Bychkov und stand gemeinsam mit renommierten Musikern und Ensembles wie dem Scharoun Ensemble Berlin auf der Bühne.
Darüber hinaus ist sie ausgebildete Musiker- & Mentalcoachin, Instrumentalpädagogin und Kulturmanagerin. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, klassische Musik einem breiten Publikum zu vermitteln.
Foto: Philipp Moehler
Shantala Vallentin, geboren 1990 in Berlin, absolvierte ihr künstlerisches Diplom an der Hochschule für Musik Nürnberg und anschließend den Master of Arts am Institut für Musik- und Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Theater München. 2012 war sie Mitbegründerin von Nees und Vallentin. Konzertpädagogik und Musikvermittlung und berät seitdem führende Kulturinstitutionen bei ihren Vermittlungsprogrammen. Bis 2017 war sie im Management-Team des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks tätig. Direkt im Anschluss wurde sie Bildungsreferentin des Landesmusikrates Niedersachsen und Orchestermanagerin des Niedersächsischen Jugendsinfonieorchesters. Seit 2018 ist sie parallel Geschäftsführerin des Ensembles musica assoluta, einem renommierten Orchester der freien Kulturszene Hannovers, das nach neuen Ausdrucksformen für Musik zu aktuellen, gesellschaftsrelevanten Themen sucht.
Foto: Nader Ismail
Sina Perkert studiert Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit dem Schwerpunkt Musik. Zuvor verbrachte sie ein Jahr mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur beim Landesmusikrat Niedersachsen e.V.. Darauf folgend betreute sie zahlreiche Projekte des Landesmusikrates, vom Landesjugendchor Niedersachsen, über die Big Band Wind Machine bis zum Interkulturellen Musikensemble Niedersachsen und dem Niedersächsischen Jugendsinfonieorchester. Im Jahr 2019 war sie zudem bei der Stiftung Jugend musiziert tätig und wirkte bei der Organisation des Projektes Epoche f mit. Seit kurzem ist sie nun für das Orchester im Treppenhaus tätig. Bei Concert Lab hat sie die Projektleitung übernommen.
Thomas Posth ist Dirigent, Cellist und Konzertdesigner. Studium in Hannover und Detmold. Dirigentenforum des Deutschen Musikrats. Arbeit mit dem Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks, der Musikfabrik Köln etc.. Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des Orchester im Treppenhaus. Akademischer Musikdirektor der Universität Hamburg. In den letzten Jahren umfangreiche Lehrtätigkeit an der HfM Würzburg und der HMTM Hannover. Künstlerischer Leiter der Académie de Musique de Chambre de Bardou in Südfrankreich. Förderpreis des Praetorius Musikpreises Niedersachsen 2008, Pro Visio Preis der Stiftung Kulturregion Hannover 2015, Förderpreis Musikvermittlung der Stiftung Niedersachsen 2020. Workshops und Coachings u.a. für die Akademie der Bremer Kammerphilharmonie für neue Konzertformate.
Foto: Helge Krückeberg
Swantje Köhnecke, in Hamburg geboren, ist Konzertdramaturgin des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover. Besonders geprägt hat sie das selbstverwaltete Hamburger Jugendorchester, in dem sie Querflöte spielte und als Organisationsleiterin arbeitete. Sie studierte Germanistik und Historische Musikwissenschaft in ihrer Heimatstadt und promovierte mit einer Arbeit über Literaturoper am Ende des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2000 trat sie ihr erstes Festengagement als Musikdramaturgin am Theater Lübeck an; seit 2006 arbeitet sie an der Staatsoper Hannover, zunächst als Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, seit 2012 als Dramaturgin. Swantje Köhnecke arbeitete freiberuflich u.a. für die Staatsoper Hamburg und Kampnagel, das Forum Neues Musiktheater Stuttgart, die Salzburger Festspiele, das Schleswig-Holstein Musik Festival und die Sommerlichen Musiktage Hitzacker sowie als Lehrbeauftragte im Studiengang Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Sie ist Alumna der Akademie Musiktheater Heute.
Foto: Jörg Landsberg
Marion Leuschner studierte Schulmusik, Musikvermittlung und Musikmanagement in Weimar und Detmold. Freiberuflch arbeitete sie als Instrumentallehrerin und leitete Jugend-, Laien- und professionelle Chöre. Als freiberufliche Musikvermittlerin war sie unter anderem beim Kunstfest Weimar, der Klassik Stiftung Weimar und dem PODIUM Festival Esslingen tätig. Nach dem Studium arbeitete sie als Project Manager in der Philharmonie Luxembourg, bevor sie 2016 die Educationsparte des Beethovenfestes Bonn übernahm und sich dort seither für die Konzeption und Durchführung unterschiedlichster Formate für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verantwortlich zeigt. Neben ihrer Tätigkeit für das Beethovenfest kommt Marion Leuschner seit 2017 außerdem einem Lehrauftrag für Konzertpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln nach.
Foto: Michael Staab
Die vielseitige Geigerin Johanna Ruppert konzertierte als Kammermusikerin und Solistin bei zahlreichen Festivals und Konzerthäusern u.a. bei den Festspielen Mecklenburg- Vorpommern, dem Beethovenfest Bonn, dem Transsiberian-Art-Festival, in der Elbphilharmonie und im Mariinsky Theater. Konzerte führten sie durch Europa, Russland, China, Japan und Australien.
Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerb, unter anderem gewann sie den 1. Preis beim Kiwanis- Wettbewerb in Zürich, den 3. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb Hamburg sowie einen Förderpreis sowie den Publikumspreis beim Internationalen Königin Sophie Charlotte Violinwettbewerb. Als Solistin spielte sie u.a. mit dem Saarländischen Staatsorchester, der Jenaer Philharmonie, dem Sinfonieorchester Gotha und der jungen norddeutschen Philharmonie mit Dirigenten wie Daniel Blendulf und Werner Erhardt.
Zusammen mit Jessica Kaiser (Gitarre) gewann sie als Duo Karuna den 1. Preis beim The North International Music Competition sowie zwei 3. Preise bei internationalen Kammermusikwettbewerben in Italien und Portugal.
Johanna Ruppert ist Stipendiatin des TONALi14 Grand Prix Wettbewerbs in Hamburg und verfügt über besondere Fähigkeiten im Bereich Musikvermittlung.
Sie ist Initiatorin und künstlerische Leiterin des Festivals Klassik nah dran in Zweibrücken, welches im März 2017 zum ersten Mal stattfand. In Zusammenarbeit mit TONALi widmet sich das Festival der Aufgabe jungen Menschen Begeisterung für klassische Musik zu vermitteln.
Seit 2017 ist Johanna Ruppert festes Mitglied im Orchester im Treppenhaus, seit 2018 ist spielt
sie regelmäßige als Aushilfe im Mahler Chamber Orchestra.
Foto: Franziska Zeschick
Moritz Ter-Nedden ist Teil einer Generation von herausragenden jungen Musikern, die neue Wege in der klassischen Musik beschreiten.
Nach dem Violinstudium bei Thomas Christian in Detmold und Ulf Schneider, sowie Oliver Wille in Hannover hat er sich als Solist, Kammermusiker und Konzertmeister etabliert.
Als Konzertmeister ist er Teil des „Orchester im Treppenhaus“, das sich zur Aufgabe gemacht hat neue Konzertformate zu entwickeln und in einem ungewohnten Rahmen zu präsentieren. Ebenso spielt er als Konzertmeister im Folkwang Kammerorchester Essen und ist als Kammermusiker und Solist auf zahlreichen Musikfestivals, wie u.a. dem Podium Festival, Luzern Festival und Heidelberger Frühling zu Hause. Zahlreiche Radio-Mitschnitte im NDR, BR, RSB und HR, sowie eine Reihe von CD Produktionen zeugen von seinem vielseitigen Schaffen.
Yannick Hettich ist ein deutsch-französischer Bratschist, Konzertregisseur und Podcaster. Sein künstlerischer Ansatz liegt neben der Kammermusik und dem Orchester in der Entwicklung innovativer Konzertformate sowie der Improvisation. Seine wichtigsten Impulse erhielt er bei Prof. Wolfgang Marschner in Freiburg und später im Studium bei Volker Jacobsen und Oliver Wille sowie bei Meisterkursen bei Eberhard Feltz, Donald Weilerstein und Barbara Westphal. Erste Orchestererfahrungen sammelte er bei der NDR Radiophilharmonie sowie als Solobratsche im Theater für Niedersachsen und der Görlitzer Oper. Sein Debüt als Solist machte er mit 18 Jahren mit Wolfgang Marschners „Konzert für Viola und Orchester“ mit dem Loh-Orchester Sondershausen/Nordhausen, dem folgte eine intensive Konzerttätigkeit, welche ihn in die USA, nach Korea, China sowie ganz Europa führte.
Alexander Vorontsov ist ein Pianist russischer Herkunft. Aus einer sportlich-musikalischen Familie stammend, hat er mit vier Jahren das Klavierspielen bei seiner Mutter begonnen und wird aktuell von Lars Vogt ausgebildet. Als Solist und Kammermusiker ist er international erfolgreich und spielt regelmäßig bei Festivals in Europa und Asien sowie in Sälen wie z. B. die Elbphilharmonie, Berliner Philharmonie oder das Mariinsky-Theater St. Petersburg. Eine Besonderheit ist für Alexander das Bedürfnis zur Förderung; er arbeitet gemeinsam mit TONALi, Rhapsody in School und kinderklassik e.V., gibt Schulkonzerte und arbeitet als Lehrer und Pianist mit jungen Talenten.
Foto: Stephan Roehl
Am Conservatoire de Toulouse in seiner Heimat im Südwesten Frankreichs entdeckte Augustin Gorisse die Oboe und das Orchester. Nach seinem Studium am Conservatoire National de Paris und der Hochschule für Musik und Tanz Köln, wird Gorisse eine Spielzeit Solo-Englischhornist bei der Opéra de Limoges und ab 2016 Solo-Englischhornist bei er Staatsoper Hannover. Neben seinen Produktionen bei der Staatsoper Hannover, trat er sowohl mit großen Orchestern wie den Bamberger Symphonikern oder der Staatsoper München auf, aber auch mit dem Ensembles Les Frivolités Parisiennes, dem niederländischen Ensemble Pynarello, dem Orchester im Treppenhaus oder dem Toulouse Wind Orchestra. Darüber hinaus ist Gorisse eines der Gründungsmitglieder des Quintett Akébia, mit dem er neue Konzertformate entwickelt, die es ihnen ermöglichen, an verschiedene Orten auf unterschiedlichstes Publikum zu treffen. Er hat eine große Leidenschaft für die vielen künstlerischen Möglichkeiten und Begegnungen, die Kammermusik bietet.
Das Probespiel
Einmal im Jahr lädt der Landesmusikrat Niedersachsen zum Probevorspiel ein – dort können sich junge Musikerinnen und Musiker für drei seiner Ensembles bewerben:
Niedersächsisches Jugendsinfonieorchester
Landesjugendblasorchester Niedersachsen
Landesjugendensemble Neue Musik